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Tag 5: Pola de Siero - Oviedo

Die Nacht war interessant 🙈. Mit 9 MĂ€nnern in einem Schlafsaal. Darunter 4 polnische Pilger, die des nĂ€chtens das komplette akustische Potential aus ihrem Astralkörpern holten. Etwas gerĂ€dert steheich als letztes auf und habe schlaftrunken das morgendliche Aufstehen-Treiben verpasst. Wie Hape Kerkeling das schon so schön in seinem Buch beschrieben hat, hat der gemeine Pilger eine Art Fluchtinstinkt. Schon lange bevor die Sonne aufgeht, muss er los. Back on the way.
Auf eine gewisse Weise auch deswegen fragwĂŒrdig, da das komplett kontrĂ€r zum Rhythmus der Spanier ist. Vor 9:00 gibt es meist kein FrĂŒhstĂŒck irgendwo, zu Abend gegessen wird in der Regel ab 21:00Uhr. So what, jeder lĂ€uft seinen eigenen Weg. Alles gut. So ist das in der DualitĂ€t des menschlichen Daseins
 um einen Spruch eines guten Freundes zu zitieren: “sei gnĂ€dig, jeder fĂŒhrt einen harten Kampf”.
Vielleicht sind ja auch alle KĂ€mpfe gleich
!? Ich versuche nicht an diesen Gedanken festzuhalten.
Des Morgens begleitet mich - by surprise - ein Spanier fĂŒr eine knappe Dreiviertelstunde. Er kann kaum Englisch, ich kaum Spanisch. Mit HĂ€nden und FĂŒĂŸen und der Google Translator App bekommen wir es aber hin. Wir unterhalten uns ĂŒber Caminos und ĂŒber unsere Kinder. Er selbst ist 6 mal einen gelaufen. Wer einmal einen Camino gelaufen ist, hat „Stallgeruch“. Immer wieder maximal erstaunlich, wie schnell sich da die Herzen öffnen und man sich eigentlich fremd ist, sich aber wie gute Bekannte und manchmal alte Freunde unterhĂ€lt.

Ich gönne mir fĂŒr zwei NĂ€chte ein viel zu teures Hotelzimmer. Schlafe mal aus und sammle Kraft fĂŒr die kommenden Königsetappen.Â